Elektrowerkzeug-Produktion halten

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22.11.2016 Studie der IG Metall sieht Branche vor großen Herausforderungen

Die überwiegend klein- und mittelständisch geprägte Elektrowerkzeug-Branche behauptet sich mit ihren hochwertigen Produkten erfolgreich auf dem Weltmarkt. Die rasante Verschiebung vom klassischen Elektrowerkzeug mit Kabel hin zum kabel-losen Akku-Gerät stellt die Branche in Deutschland allerdings vor große Herausforderungen.

Der Branchenreport wurde auf Initiative der IG Metall Baden-Württemberg und der IG Metall Region Stuttgart (Arbeitsgemeinschaft der Geschäftsstellen Esslingen, Göppingen-Geislingen, Ludwigsburg, Stuttgart und Waiblingen) vom IMU Institut Stuttgart erarbeitet und von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert. Er aktualisiert die vor 10 Jahren erstellte Analyse der Branche, mit ihrem Schwerpunkt im Südwesten.

Der Markterfolg kabelloser Elektrowerkzeuge führt schon heute zu einer tiefgreifenden Veränderung betrieblicher und heimischer Wertschöpfung. Akku-Technologie wird derzeit überwiegend aus Asien zugekauft. Dadurch verringert sich nicht nur die betriebliche Fertigungs- und Wertschöpfungstiefe, sondern die gesamte Wertschöpfung der Branche in Deutschland. Produktion im Südwesten wird langfristig nur zu sichern sein, wenn Unternehmen und wirtschaftsnahe Forschung eigene Kompetenzen für Batteriemanagement, Sicherheitsfunktionen und Akku-Module aufbauen.

Die allgegenwärtige Digitalisierung wirkt sich bisher nur gering auf die eigenen Fertigungsprozesse und die Entwicklung von Produkten aus. Industrie 4.0, vernetzte Power Tools und neue Geschäftsmodelle, wie etwa Betriebsmittelmanagement, sind bisher eher bei den Großen der Branche ein Thema - haben aber Potential. Dagegen sind die Auswirkungen der Verlagerung vom Fach- hin zum Online-Handel seit Jahren deutlich erkennbar. Wachsender Preiswettbewerb, Regionalisierung und Internationalisierung von Produktion und Märkten verstärken die Megatrends zusätzlich.

Nach jahrelangem Personalabbau arbeiten in Deutschland schätzungsweise noch rund 12.000 Beschäftigte in dieser Teilbranche des Maschinenbaus - etwa die Hälfte in der Großregion Stuttgart. Entsprechend groß ist das Interesse der Beschäftigten am Erhalt guter und sicherer Arbeitsplätze. In den letzten Jahren sind vor allem (un- und angelernte) Fertigungs- und Montagetätigkeiten zugunsten höher qualifizierter Dienstleistungstätigkeiten weggefallen. Eine systematische Aus- und Weiterbildung stellt daher - auch angesichts des demografischen Wandels - eine zentrale Herausforderung für Geschäftsleitungen und Interessenvertretungen dar. Ein zweites großes Handlungsfeld für Betriebsratsgremien liegt angesichts zunehmender Standardisierung, Flexibilisierung und Leistungsverdichtung auf der Gestaltung guter Arbeitsbedingungen. Mitbestimmung und Tarifverträge schaffen dazu die notwendige Stabilität und Verlässlichkeit.

Anhang:

Branchenstudie

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Letzte Änderung: 22.11.2016