Bestellungen Werkzeugmaschinen ziehen an

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01.06.2010 Beschäftigung hat sich nach Stellenabbau im Vorjahr laut VDMA gefestigt. Kapazitätsauslastung hat sich bei niedrigem Ordervolumen verbessert. Problem ist jedoch noch immer die fehlende Liquidität.

18.05.2010 - Im ersten Quartal 2010 ist der Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie kräftig angezogen. Insgesamt stiegen die Bestellungen von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent. Die Inlandsnachfrage stieg um 25 Prozent, die Auslandsorders legten um 54 Prozent zu.

"Nach dem guten Jahresauftakt bleibt abzuwarten, inwieweit diese erfreulichen Zuwächse auf den weiteren Jahresverlauf übertragbar sind", kommentiert Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Frankfurt am Main, das Ergebnis. "Sehr positiv werten wir, dass Service- und Ersatzteilgeschäft stark zugenommen haben. Unsere Kunden arbeiten wieder mit ihren Maschinen. Das wird über kurz oder lang auch Neuanschaffungen nach sich ziehen."

In der Branche macht sich etwas mehr Optimismus breit. Die Kapazitätsauslastung ist im April auf 71,6 Prozent gestiegen nach 67,6 Prozent im Januar dieses Jahres. Der Auftragsbestand hat sich ebenfalls erhöht auf 6,6 Monate im Februar 2010 nach 5,6 Monaten im Oktober des vergangenen Jahres. Die Zahl der Beschäftigten hat sich zu Beginn des Jahres bei rd. 64 300 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gefestigt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Minus von rund 11 Prozent.

Keinesfalls ist die Branche jetzt schon über den Berg. Das Ordervolumen bewegt sich im Vergleich zum Spitzenjahr 2008 nach wie vor auf niedrigem Niveau. "Ganz große Sorge macht den Unternehmen die Liquidität, sowohl bei ihren Kunden als auch bei sich selbst", ergänzt Verbandsgeschäftsführer Schäfer. Es fehle einfach an genügend Geld zu marktüblichen Konditionen, mit dem die Aufträge vorfinanziert werden können. Hinzu kämen deutlich gestiegene Gebühren bei den Kreditausfallversicherungen. Fehlende Liquidität könne im Extremfall dazu führen, dass im beginnenden Aufschwung nochmals Personal abgebaut werden müsse, obwohl es eigentlich benötigt werde.

Bis der Auftragseingang jedoch zu Umsatz wird, vergehen aufgrund der technischen Durchlaufzeiten zwischen drei Monaten im Standardmaschinenbau und zwei Jahren im Sondermaschinengeschäft. Deshalb wird 2010 ein Übergangsjahr bleiben. Selbst wenn die Werkzeugmaschinennachfrage weiter so gut läuft wie zu Jahresbeginn, wird das nicht für einen Zuwachs in der Produktion reichen. "Deshalb erwarten wir auch im laufenden Jahr nochmals einen Rückgang von 12 Prozent in der Produktion", gibt Schäfer zu Protokoll.

Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie gehört zu den fünf größten Fachzweigen im Maschinenbau. Sie liefert Produktionstechnologie für die Metallbearbeitung in alle Industriezweige und trägt maßgeblich zum Produktivitätsfortschritt in der Industrie bei. Durch ihre absolute Schlüsselstellung für die industrielle Produktion ist ihre Entwicklung auch ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Dynamik der gesamten Industrie. 2009 produzierte die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie mit knapp 70 000 Beschäftigten (Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern) Maschinen und Dienstleistungen im Wert von 9,9 Mrd. Euro. Das entsprach einem Rückgang der Produktion nach einem historischen Höchstwert im Jahr 2008 von 30 Prozent.

Foto: Kegelrad Klingelnberg 2005

Letzte Änderung: 01.06.2010