Kelch & Links
2005 hat der chinesische Staatskonzern Harbin Measuring & Cuttling Tool Group den insolventen Kelch & Links gekauft. Der chinesische Investor versprach sich vom Schorndorfer Werkzeugbauer technisches know-how und einen Brückenkopf in Europa (vgl. dazu auch das Interview mit Herrn Li im Stern vom 07.08.2006)
Mit der Wirtschaftskrise brachen die Aufträge des Schorndorfer Werkzeugbauers ein. Die Geschäftsleitung kündigte kurz vor Weihnachten die Zusammenführung des defizitären Produktionsbereich mit einem strategischen Partner an. Die betroffenen Betriebsteile wurden in einer sogenannten Vorratsgesellschaft ausgegliedert, die Kelch & Links Productions GmbH. Auf der Betriebsversammlung Anfang Dezember war davon keine Rede.
Durch die Aufspaltung in zwei Betriebe gilt der 2007 vereinbarte Haustarif zwar noch, wird aber in der Praxis für die 117 Beschäftigten der neuen GmbH durch neue Arbeitsverträge ausgehebelt werden.
Jetzt sind auch noch der Schorndorfer Standort und die Mitbestimmung in Gefahr. Anfang Februar wurde eine neue Firma Kelch & Links mit Sitz in München gegründet. Zeitgleich konnte die beherzte Belegschaft gerade noch den Abtransport von Maschinen verhindern. Weil der Betriebsrat die Entferung von Betriebsmitteln angeprankert hat, kündigte die Geschäftsleitung fünf Betriebsräten fristlos.
Alles deutet darauf hin, dass der chinesische Investor zwar weiter produzieren will, aber mit weniger Beschäftigten und vor allem ohne Betriebsrat und ohne Mitbestimmung.
ZUM WEITERLESEN:
Stern-Artikel zum Kulturschock bei Kelch anlässlich des Kaufs 2006 (Link findet sich unten)
Chinesische Investitionen in Deutschland 2001-2005 (Überblick von Price Waterhouse Coopers, pdf findet sich ebenfalls unten)Links:
Kelch, Herr Li und die Globalisierung 08-2006 - Artikel im Stern Magazin
Haustarif, Sozialplan, Interessenausgleich 2007 bei der IG Metall Waiblingen
Presseberichte 02-2010 bei der IG Metall Waiblingen
Pressemeldung und Flugblatt 03-2010 bei der IG Metall Waiblingen
Letzte Änderung: 20.03.2010