AEG Electric Tools

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23.01.2010 Kahlschlag in Winnenden

Pressebericht IG Metall Waiblingen:

Nach wochenlangem fragen, nachbohren und protestieren der Beschäftigten und des Betriebsrates der AEG Electric Tools in Winnenden hat der TTI-Konzern die Katze aus dem Sack gelassen. Die Produktion und die produktionsnahen Bereiche sollen geschlossen, Forschung und Entwicklung zum größten Teil verlagert werden. Der Standort, so Alexander Duarte, TTI-Europachef und Geschäftsführer in Winnenden, soll aber erhalten werden.

Für den ersten Bevollmächtigten der IG Metall Waiblingen, Dieter Knauß, hört sich das aber besser an, als es ist. Knauß: "Faktisch wird es dann aber bei der AEG in Winnenden keine Herstellung von Elektrowerkzeugen mehr geben. Übrig bleibt das AEG-Logo, vermutlich um weiterhin mit AEG und Made in Germany werben zu können". Dass der Betriebsrat bei der Betriebsänderung einbezogen werden soll ist, so Knauß, kein Entgegenkommen des Arbeitgebers, sondern deutsches Recht.
Betriebsräte können unternehmerische Standort-Entscheidungen verzögern, Alternativen aufzeigen und ggf. mit einem Interessensausgleich und Sozialplan die Auswirkungen auf die betroffenen Beschäftigten mindern. Die Entscheidung verhindern können Betriebsräte rechtlich nicht. Einen Interessensausgleich und Sozialplan gibt es für die Beschäftigten aber nur, wenn es im Betrieb einen Betriebsrat gibt, merkt Knauß im Zusammenhang mit den z. Z. laufenden Betriebsratswahlen und dem Unwort des Jahres an.

Für den Betriebsratsvorsitzenden und IG Metall Ortsvorstandsmitglied, Georgios Masmanidis, ist die Mitteilung des Arbeitgebers in der Betriebsversammlung der Schlussstrich unter einer längeren Entwicklung. Dem Betriebsrat und der Belegschaft hat man zwar angeboten Vorschläge einzubringen, gleichzeitig wird aber erklärt, dass nur die Schließung der Produktion zur wirtschaftlichen Stabilisierung führe. Masmanidis: "Der Betriebsrat hat in unzähligen Besprechungen mit dem Arbeitgeber und in Betriebsversammlungen immer wieder Konzepte für den Standort Winnenden eingefordert. Das Konzept des Arbeitgebers, z. B. ein Kompetenzzentrum für Bohrhämmer, wurden aber nicht umgesetzt und eine Zukunftsperspektive wurde nicht erarbeitet".

Die AEG-Beschäftigten haben auf die Mitteilung des Arbeitgebers betroffen reagiert. Mehrere Beschäftigte haben ihre Enttäuschung dargestellt, dass das bisherige Engagement der Beschäftigten für den Standort Winnenden mit der jetzigen Entscheidung von TTI nicht honoriert wird.

Von Alexander Duarte wurde erklärt, dass die Belegschaft nicht an der jetzigen Situation schuld sei. Das dargestellte Konzept sei aber alternativlos. Mit dem Betriebsrat werde jetzt die entsprechenden Verhandlungen über die Betriebsänderung, einen Interessenausgleich und Sozialplan aufgenommen. Sozialverträgliche Regelungen würden vom Unternehmen angestrebt.

Letzte Änderung: 24.01.2010