Maschinenbau in der Krise
Das Branchennetzwerk Kfz-naher Maschinenbau der IG Metall Region Stuttgart, bestehend aus den Betriebsratsvorsitzenden und Stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden der großen Maschinenbauer Heller Nürtingen, INDEX Esslingen, Trumpf Ditzingen, Dürr Bietigheim-Bissingen, EMAG Salach, Gehring Ostfildern, Gleason-Pfauter Ludwigsburg, Grob Mindelheim, Nagel Nürtingen, Schuler Göppingen, CHIRON Group Schlierbach und Tuttlingen, MAG IAS Eislingen/Fils und Coperion Feuerbach sieht die Zukunftsfähigkeit des Maschinenbaus in der Region Stuttgart als bedroht: Eine aktuelle Sonderauswertung des IG Metall-Trendmelders für die Region Stuttgart zeigt, dass laut der befragten Betriebsrät*innen Auftragseingänge, Umsätze sowie Gewinne sinken und gleichzeitig Investitionen zurückgefahren werden. Eine Mehrheit gibt an, dass vermehrt Kurzarbeit eingesetzt (29 Prozent) bzw. geplant (16 Prozent) ist. Eine Befragung von Betriebsratsvorsitzenden im Maschinenbau der IG Metall Baden-Württemberg zeigt klare Verlagerungstendenzen ins Ausland auf - vor allem nach Osteuropa und China.
"So kann es nicht weitergehen: Es braucht im Sinne des industriepolitischen Leitbildes der IG Metall Baden-Württemberg vom 13.07.2024, speziell entwickelte Ideen für den Maschinenbau in der Region Stuttgart, damit der baden-württembergische Maschinenbau bis spätestens 2035 der global nachgefragte Lösungsanbieter für die digital vernetzte, intelligente und nachhaltige Produktion ist. Um dieses Ziel zu erreichen ist ein konsequentes Handeln von Betriebsrät*innen, IG Metall, Arbeitgebern, Verbänden und Politik von großer Bedeutung", so Alessandro Lieb, Sprecher der IG Metall Region Stuttgart. Lieb unterstreicht darüber hinaus die Relevanz des Appells aus dem Netzwerk der IG Metall Region Stuttgart: "Die geballte Expertise und Erfahrung unserer Netzwerkmitglieder und der Beschäftigten vor Ort muss genutzt werden, um den Maschinenbau in der Region zukunftssicher zu machen."
Mario Taccogna, Betriebsratsvorsitzender INDEX Esslingen: "Die Betriebsratsgremien der weltmarktführenden Maschinenbaubetriebe der Region Stuttgart wollen sich aktiv in den Veränderungsprozess einbringen. Dafür braucht es allerdings von den Arbeitgebern zukunftsgerichtete sowie beteiligungsorientierte Unternehmensstrategien und unternehmerischen Mut."
Lieb betont auch die Verantwortung politischer Akteure, "es kann nicht sein, dass China und die USA ihre ganze Kraft in zentrale Zukunftsfelder und -märkte, sowie heimische Märkte schützen und die politisch Verantwortlichen in Deutschland auf allen Ebenen so zögerlich und wenig innovativ am Bedarf vorbei handeln."
Maren Gruschwitz, Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Trumpf Ditzingen, unterstreicht: "Die Betriebsratsgremien des Branchennetzwerkes Kfz-naher Maschinenbau der IG Metall Region Stuttgart möchten Verantwortung übernehmen und eine Einladung für ein zielgerichtetes Bündnis aus Politik, Verbänden, Betriebsrat*innen und der IG Metall aussprechen."
"Die Zukunft des Maschinenbaus in der Region Stuttgart steht auf dem Spiel - nicht mehr und nicht weniger", so Lieb weiter.
Letzte Änderung: 25.07.2024