Strukturbericht der Region: Handwerk weist auf Fachkräfte-Notstand hin Potenziale der älteren Mitarbeiter müssen clever genutzt werden
 
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Der Fachkräftemangel macht dem Handwerk in der Region Stuttgart immer mehr zu schaffen. Hinzu kommt, dass viele Lehrstellen nicht besetzt werden können. Auf eine weitere Herausforderung weist der jetzt vorgestellte Struktur-bericht der Region hin: Die Mitarbeiter, auch in den Handwerksbetrieben, werden immer älter.

Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, zeigt sich überzeugt: "Jetzt müssen die Betriebe die Stärken der älteren Arbeitnehmer ver-stärkt nutzen." Projekte werden derzeit vorbereitet, um die langjährigen Fachkräfte, die über der Altersgrenze von 50 Jahren liegen, an den rasanten Strukturwandel anzu-passen. Den Qualifizierungsbedarf wollen die Handwerksorganisationen mit Angebo-ten abdecken. "Das Wissen und Können der 40.000 bis 50.000 älteren Mitarbeiter im Handwerk unserer Region für die Betriebe zu erhalten, ist ein maßgeblicher Teil der Zukunftsfestigung für die Handwerkswirtschaft", erklärte Claus Munkwitz in Stuttgart vor der Presse. "So werden aus Problemen neue Chancen für alle." Der Strukturbericht für die Region, den der Verband Region Stuttgart, die IG-Metall Region Stuttgart, die IHK sowie die Handwerkskammer vorgestellt haben, zeigt auch auf, dass viele der Betriebsinhaber im Handwerk in Kürze aufgrund ihrer Altersstruk-tur an die Betriebsnachfolge denken müssen. In den nächsten zehn Jahren werden fast 10.000 Chefsessel frei. "Unsere Aufgabe als Kammer ist es, die Inhaber rechtzeitig zu sensibilisieren, damit die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden." Beratung und Seminare geben Hilfestellung.

Wachstumsbremse lösen

Fehlende Fachkräfte, die zunehmende Überalterung und die offenen Lehrstellen wir-ken sich in vielen Handwerksbetrieben jetzt schon als Wachstumsbremse aus. Insbe-sondere in den Nahrungsmittelhandwerken, in metallverarbeitenden und industriena-hen Gewerken ist ein erheblicher Bedarf an Fachkräften festzustellen. Die knappe Eigenkapitaldecke nagt auch an der Investitionsbereitschaft. Dennoch hat sich der technologische Strukturwandel in den Betrieben massiv durchgesetzt. Eine Vielzahl an Qualifizierungsangeboten, speziell im technischen Bereich, halten die Mitarbeiter auf dem jeweils aktuellsten Stand. Den Bildungs- und Technologiezentren des Handwerks kommt dabei eine besondere Rolle zu. Äußerst positiv hat sich der Wandel in Technik und Ablauforganisation auf das Zulieferhandwerk ausgewirkt. Über 3.000 Firmen aus den Branchen Metall, Holz, Kunststoff und Modellbau sind unverzichtbarer Teil der industriellen Produktionskette.

Um den Nachwuchsmangel im Handwerk zu stoppen, ist eine breit angelegte Werbe-kampagne geplant. Durch den gezielten Einsatz der Ausbildungsberaterinnen bei der Kammer konnten in den letzten Jahren mehr junge Frauen für die Ausbildung im ge-werblich-technischen Bereich gewonnen werden. Im Bereich der Aus- und Weiterbil-dung wird verstärkt auf Praxisorientierung Wert gelegt. Hier gewinnt das handlungs-orientierte Lernen zunehmend an Bedeutung, wie das erfolgreiche Projekt der Hand-werkskammer "Lernen am Kundenauftrag" eindrucksvoll demonstriert.

Das Fazit von Munkwitz zu diesen Maßnahmen: "Eine Ausbildung im Handwerk wird immer attraktiver; auch der weitere Karriereschritt zum Meister. Das deutlich verbes-serte Meister-BAföG für die Vorbereitungskurse wird sich hier positiv auswirken."

Ansprechpartner der Redaktion: Gerd Kistenfeger, Pressestelle Tel. (07 11) 16 57-2 53

Zum Thema: Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer Tel. (07 11) 16 57-2 60
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