Für eine "Renaissance der Erfahrung"

Stärken älterer Arbeitnehmer nutzen - Dienstleistungsbereich in der Region wächst weiter
 
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  STUTTGART: Für eine "Renaissance der Erfahrung" hat sich Regionaldirektor Dr. Bernd Steinacher bei der Vorstellung des dritten Strukturberichts ausgesprochen. Angesichts des in Deutschland weiterhin steigenden Anteils älterer Menschen über 60 Jahre, müsse die Wirtschaft umdenken. Es gelte, die Stärken älterer Arbeitnehmer, beispielsweise Erfahrungswissen und praktisches Urteilsvermögen, zu nutzen. "Anstellung statt Abfindung" müsse die Devise der Unternehmen lauten, umriss Dr. Steinacher das Schwerpunktthema des Strukturberichts, der in seiner kooperativen und regionalen Ausrichtung einmalig in Deutschland sei.

Im Bezug auf andere deutsche Ballungsräume gilt die Region Stuttgart als wettbewerbsfähig und innovationsstark. Standortvergleiche bestätigen immer wieder, dass die Region Stuttgart Spitze ist, wie die Rankings in Kapitel 3.1. des vorgelegten Berichts belegen. Dies gilt auch für die 55-jährigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Ihr Anteil liegt mit 11,8 Prozent in allen Sparten über dem Durchschnitt der alten Bundesländer (10,1 Prozent). "Dies hat seine Ursache in der Arbeitsmarktanspannung unserer starken Wirtschaft", sagte Dr. Steinacher. Werden Arbeitskräfte gesucht, hätten ältere Menschen eben deutlich bessere Chancen.

Die Region werde sich des Themas Alter und Qualifikation annehmen. Es soll in Projekte einfließen, etwa den Branchendialog KfZ-Zulieferer, in die regionalen Kompetenzzentren oder die Medienregion Stuttgart. "Im Rahmen des Arbeitskreises regionale Arbeitsmarktpolitik wollen wir auf gemeinsame Schwerpunktprogramme und -projekte der vier Arbeitsämter in der Region hinwirken", führte Dr. Steinacher weiter aus. Ziel müsse eine echte Verzahnung der Förderinstrumente wie Europäischer Sozialfonds und Sozialgesetzbuch III sein. Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung zählen ebenso zu den Maßnahmen, wie die Entwicklung spezifischer Fortbildungen für "Ältere".

Weg von der Produktion hin zur Dienstleistung
Ein Trend setzt sich in der Region Stuttgart fort: der Strukturwandel weg von Arbeitsplätzen in der Produktion hin zu Dienstleistungsarbeitsplätzen. Echtes Beschäftigungswachstum findet - mit Ausnahme der Kfz-Hersteller - vorwiegend außerhalb des verarbeitenden Gewerbes statt. Wenn man zu Grunde legt, wie viele Menschen tatsächlich Dienstleistungen erbringen, arbeiten mehr als 72 Prozent der Beschäftigten in der Region im Dienstleistungsbereich.

Mit Sorge betrachtet die Region eine andere Verlagerungstendenz, die zum Anstieg der Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich beigetragen hat. Firmen ziehen mit ihren Produktionsarbeitsplätzen zunehmend in die Nachbarregionen, insbesondere dann, wenn in der Region Stuttgart keine geeigneten Flächen angeboten werden können. Angesichts dessen steht für Dr. Steinacher fest: "Die Standortsicherung und Flächenvorsorge behält ihre besondere Bedeutung".

Automobilbau weiterhin die tragende Säule
60 Prozent der baden-württembergischen Umsätze im Automobilbau werden in der Region Stuttgart erarbeitet. "Der Automobilbau ist unsere tragende wirtschaftliche Säule und das wird auf absehbare Zeit so bleiben", sagte der Regionaldirektor. Deswegen dürfe trotz der notwendigen Förderung neuer Cluster die innovative Unterstützung dieser exportstarken Branche durch regionale Projekte nicht vernachlässigt werden.
Dr. Steinacher nannte Mobilist, Mobile Zukunft oder f-cell zur Förderung der Brennstoffzelle als Beispiele.

Donnerstag, 21. Februar 2002/la
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